Gründungsgeschichte

Im Frühjahr 1999 kam ein krebskranker Mann in das Seminarhaus Domicilium, um in seiner Verzweiflung durch Exerzitien neue Kraft und Zuversicht zu gewinnen. Beeindruckt von der Schönheit der Landschaft und der familiären Atmosphäre im Haus der Begegnung und Stille äußerte er den Wunsch, hier leben und sterben zu dürfen.

Nach anfänglichen Zweifeln und der Klärung vieler Fragen entschloss sich das Ehepaar Snela diesem Wunsch nachzukommen. Helena Snela, Psychologin und Bogdan Snela, Theologe, Philosoph und Meditationslehrer, waren durch ihre Berufserfahrungen befähigt und aus Mitgefühl bereit, den Kranken bis zu seinem letzten Atemzug zu begleiten.

Holzhütte des 1. Hospizgastes

Sie bauten auf ihrem Grundstück neben dem Seminarhaus eine kleine Holzhütte und richteten diese mit einer Kochnische, Schlaf- und Wohnraum und einem Badezimmer ein. Der Kranke verbrachte die letzten sechs Monate seines Lebens in Weyarn und ging diesen letzten Weg in enger Bindung zum Ehepaar Snela.

Helena und Bogdan Snela übernahmen mit dem Schwinden der Kräfte des Mannes nicht nur die körperliche Pflege, sondern setzten sich in einem partnerschaftlichen Miteinander auch mit seinen Sorgen, Ängsten, spirituellen Fragen und noch ausstehenden familiären Verstrickungen und unerfüllt gebliebenen Wünschen auseinander. Sie ermöglichten ihm ein qualitativ wertvolles Leben unter Berücksichtigung seiner Fähigkeiten und Interessen bis zu seinem letzten Atemzug und legten dabei großen Wert auf die Würde, Selbständigkeit und Autorität des Sterbenden - trotz seiner schweren Krankheit und der damit einhergehenden körperlichen Beeinträchtigungen.

Der Weg zum Grundstein

Die Realisierung dieses letzten Wunsches, im Domicilium bis zum Tod leben zu können, war möglich durch die Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten und einem ortsansässigen Pflegedienst.

Es war dieser krebskranke Mensch, der als Gründergast den ersten Grundstein für die Hospizgemeinschaft legte. Helena und Bogdan Snela beschlossen auch in Zukunft Hilfe Suchenden keinen Wunsch zu verwehren. Somit folgten weitere Anfragen von kranken Menschen im Haus der Stille leben und sterben zu dürfen.